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Die blauen, atemberaubenden Berge

Auf meinem Weg nach Neuseeland hatte ich zwei Wochen Aufenthalt in Sydney. Von Katoomba aus habe ich eine Woche lang die blauen Berge erkundet, wo ich wandern ging und viele interessante Leute kennengelernt habe.

Mit dem Zug Richtung Sydney verlasse ich gerade Katoomba, eine Kleinstadt in den Blue Mountains, den blauen Bergen. Die Berge werden so wegen der blauen Verfärbung genannt, die durch die Öle der Eukalyptusbäume in der Luft sowie durch Lie-Streuung entsteht. In dem riesigen Nationalpark habe ich die letzten Tage mit vielen netten Wanderungen verbracht.

Aber nochmal zurück zum Anfang: In Sydney haben viele Leute im Hostel davon berichtet, wie schön doch die blauen Berge seien. Erst hatte ich vor, dorthin nur einen Tagestrip zu machen. Nach einiger Zeit wurde aber klar, dass wegen der zwei Stunden langen Bahnfahrt dort Übernachtungen angesagt seien.

Gut gelaunt kam ich am frühen Nachmittag am Flying Fox Backpackers an, einem unglaublich gemütlichen Hostel in einem ganz normalen Haus unweit vom Bahnhof von Katoomba. Ich war zuerst etwas verwirrt, als mir eine Kanadierin die Tür geöffnet hat und ich nirgends eine Gelegenheit zum Einchecken gefunden habe. Sie hat mir dann aber gesagt, der Gastgeber Ross sei unterwegs, ich könne aber einfach meine Sachen ablegen, um die Gegend zu erkunden.

Der Eingang des Flying Fox Kaminofen im Wohnzimmer Mein Bett

Lecker: Süßkartoffel und Feta Wer baut den höchsten Turm? Lagerfeuer im Garten

In diesem Hostel laufen die Sachen wirklich etwas anders als in dem riesigen Ding, in dem ich in Sydney war. Vor Allem ist dort alles etwas familiärer: Häufig wird gemeinsam für alle Gäste gekocht und jeden Abend von sechs bis neun Uhr ist Social Time. In dem Wohnzimmer des Hostels oder draußen an einem Lagerfeuer sitzen dann die Gäste und unterhalten sich über ihre Erlebnisse oder spielen Gesellschaftsspiele. Mein neues Exploding Kittens Kartenset ist ordentlich in Benutzung gewesen. Ross räumt dabei immer etwas herum und erledigt dies und das für das Hostel, achtet dabei aber immer darauf, dass die wichtigste Regel der Social Time eingehalten wird: No screens, please! – Bitte keine Bildschirme! All dies hat dann dazu geführt, dass das Hostel sehr gemütlich und kommunikativ ist.

Während der Social Time am Abend hat man gut herausfinden können, wer am darauf folgenden Tag Zeit für eine Unternehmung hatte. Bis auf am Tag der Ankunft habe ich daher immer nette Leute um mich gehabt, mit denen ich Ausflüge machen konnte.

Man nehme dreimal die Lange Anna von Helgoland und erhält die Three Sisters.

Alleine habe ich mir die absoluten Touristenattraktionen Katoombas angesehen: Die Three Sisters sind eine Felsformation, die laut lokalem Mythos drei Schwestern gewesen sein sollen, die versteinert wurden. Sie blicken über einen weitläufigen, mit Dschungel gefüllten Canyon, der über die Jahrtausende hinweg durch Wasser in die Landschaft geschnitten wurde, auf dessen gegenüberliegenden Seite Mount Solitary, der einsame Berg, liegt. Mitten im Tal sticht eine weitere Felsformation aus dem Wald, die the Ruined Castle genannt wird, weil sie einer Burgruine ähnelt. Dorthin ging es für mich am darauf folgenden Tag.

Ein Vogel sitzt in einem Eukalyptusbaum. Der sehr dichte Nebel hat zu spektakulären Photos geführt. Die Bäume können sich gerade so an den steilen Klippen halten.

Bei starkem Nebel, bei dem man höchstens 50 Meter weit sehen konnte, bin ich mit einem Chinesen, der in Sydney anfängt Chemie zu studieren, ins Tal hinabgestiegen. Die Wanderung ging nicht an den Klippen entlang hinab, sondern einfach senkrecht hinunter über große Treppenstufen, die teilweise direkt in den Fels geschlagen wurden oder aus Metall am Gestein befestigt war. Oben bestand die Landschaft noch aus einem relativ trockenen Eukalyptuswald, unten ähnelte es mehr einem feuchten Regenwald. Sobald man unten im Tal war, ging es einfach geradeaus über den flachen Boden zwischen den Bäumen her. Auf dem Ruined Castle Fels hätte man dann bei gutem Wetter einen tollen Ausblick gehabt, wegen des Nebels hat man aber nur auf eine weiße Wand geblickt.

Gelegentliche Buschbrände sind normal in Australien. Die Natur schafft es im Normalfall sich davon wieder zu erholen.

Eine Lianenschaukel! Man sieht mir an, was für Wetter an dem Tag war.

Am Sonntag, dem 6. Oktober, bin ich mit jemandem aus einer Gegend der Niederlande, die direkt bei Deutschland liegt, etwas ziellos umhergewandert. Wir haben viele nette Ausblicke gehabt und einige nette, kleine Wasserfälle gesehen. In Leura, dem Nachbarort von Katoomba, haben wir dann entspannt im Hotel Alexandra ein Bier getrunken. Leider etwas teuer, das haben wir uns aber nach der langen Wanderung verdient. Eine Britin aus der Gegend um Brighton, die im selben Hostel lebt, arbeitet dort als Kellnerin. Sie hatte aber gerade Mittagspause und hat sich dann zu uns gesetzt.

Ein typischer Ausblick in den Blue Mountains

Mit ihr, sowie einem weiteren Briten und einer Australierin aus Melbourne bin ich dann am Dienstag wandern gewesen: Wir haben ein kühles, nasses Tal erkundet sowie bei sehr wechselhaftem Aprilwetter, das es hier natürlich im Oktober gibt, den Pulpit Rock erreicht. Erst hat die Sonne geschienen, bis es plötzlich anfing zu regnen und dann zu hageln. Auf dem berühmten Felsen war es dann so windig, dass wir uns festhalten mussten! Beim Rückweg wurden wir aber mit einem Regenbogen belohnt.

Vor der Wanderung war ich noch fit.

Nach der Hälfte brauchte ich etwas Abkühlung. Auf Pulpit Rock konnten wir uns vor Wind kaum halten. Nach Sonne, Regen, Wind und Hagel: ein Regenbogen

Am Montag war es relativ heiß, sodass eine Bayerin und ich uns nach etwas Abkühlung gesehnt haben. Sie kommt aus Erding, hat aber keinen erkennbaren Akzent im Deutschen. Im Norden von Katoomba kann man eine kleine Wanderung zu den Minnehaha Falls machen, einem sehr spektakulären Wasserfall, der circa 40m hoch ist. Darunter befindet sich ein sehr, sehr kaltes Wasserbecken. In den Blue Mountains gibt es wider der Erwartung, dass es in Australien nicht besonders kalt wäre, im Winter gelegentlich Schnee. Man kann sich also vorstellen, wie kalt das Wasser war!

Die Minnehaha Falls laden zu einem kalten Bad ein.

Meinen letzten vollen Tag am Mittwoch habe ich fast nur im Garten des Hostels entspannt. Ich musste zwar zur Wäscherei, habe mir dann aber bei der Gelegenheit ein Eis bei Aldi geholt, in dem es tatsächlich schon Marzipanstollen gab!

Mir hat die Zeit in den Blue Mountains sehr gut gefallen, besonders die Leute in dem netten Hostel, zu dem ich bei Gelegenheit gerne zurückkehren würde. Vielleicht werde ich dann mal an den Felswänden klettern gehen, was viele in den blauen Bergen machen.

Inzwischen kann man vom Zug aus in weiter Ferne schon die Skyline von Sydney ausmachen. Für mich geht es jetzt zum Flughafen zu meinem eigentlichen Reiseziel: Neuseeland.