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Sommer, Sonne, Weihnachten

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Weihnachten, meinen Geburtstag und Sylvester im Sommer gefeiert! Oh und ich bin sogar einen Hai begegnet...

In den letzten Wochen habe ich zum ersten Mal die Feiertage um den Jahreswechsel im Sommer verbracht. Nach meinem Roadtrip quer durch die Nordinsel hatte ich noch ein paar Tage um mich auf Weihnachten vorzubereiten und bin alleine von Mount Maunganui nach Papamoa in den Beachgrove Holiday Park in mein Zelt umgezogen.

Anfang Dezember hatten wir Santa Claus in Auckland getroffen.

In Taupo auf einer Weihnachtsparade bin ich ihm nochmal über den Weg gelaufen. Der neuseeländische Weihnachtsbaum blüht in der Weihnachtszeit der Südhalbkugel.

Ich habe es auch tatsächlich geschafft richtig in weihnachtliche Stimmung zu kommen. Hauptgrund dafür war das Weihnachtsfestival in der Vorstadt Bethlehem von Tauranga. Dort gab es Live-Weihnachts-Pop-Musik, Kerzenlicht, eine große Krippe und sogar Schnee, der den ganzen Abend vor sich her schmolz.

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Schnee scheint selbst in Neuseeland unbedingt zu Weihnachten zu gehören.

Ich habe noch eine weitere Tradition fortgesetzt: Wie die letzten Jahre habe ich den neuen Star-Wars-Film “The Rise of Skywalker im Kino gesehen. Dank meines Studentenausweises habe ich am Montag dem 23. Dezember nur $5 bezahlt, also etwa 3€. Mir hat der Film sehr gut gefallen, wie die anderen beiden der Sequel-Trilogie. Ben Solos Entwicklung über die Trilogie hat mir sehr gut gefallen, ebenso der Konflikt, der ausnahmsweise ohne einen Todesstern funktionierte.1

Die Weihnachtsclique bereit für das Fest

Schließlich haben mich diverse Weihnachtsdekorationen – beispielsweise in meinem Auto – in Stimmung für die Weihnachtszeit gebracht. Als dann endlich am frühen Heiligabend Tereza, Nacho, Dina und Dennis ankamen, mit denen ich mich nach dem Blaubeerpflücken in Pukenui im fernen Norden für Weihnachten in der Bay of Plenty verabredet hatte, haben wir erst einmal unser Camp eingerichtet und uns möglichst schick gemacht. Um den Tag besonders zu gestalten, sind wir nämlich nach Rotorua in ein nettes Restaurant gefahren. Ich habe den Taxifahrer gespielt, da wir fünf nur in mein Auto hinein gepasst haben. Als Vorspeise hatte ich einen köstlichen Rote-Beete-Salat mit Feta, Hummus, Granatapfel und Rucola und ein tolles Sirloin-Steak mit Kartoffeln und getrockneten Tomaten als Hauptgang. Dieses teure Essen wir mir sicherlich eine lange Zeit in guter Erinnerung bleiben.

Beim Rückweg waren alle dann schon ganz schön platt. Bevor es für alle ins Bett ging, haben wir aber noch unsere Mini-Bescherung gemacht: Dina hat sich über mein Wichtel-Geschenk sehr gefreut. Eine Kokosnuss und eine Kokosnuss-Body-Butter, die ich ihr an einem lokalen Wochenmarkt gekauft hatte, da ich ihr selbst gemachtes Kokosnussöl verschüttet hatte… Von Dennis habe ich ein persönliches Überlebenspaket bekommen: Die tolle Whittaker’s Kokosnuss-Milchschokolade, ein schwedischer Cider mit Waldbeeren, Fake-Tintenfisch als Köder zum Angeln und ein Avocado-Werkzeug mit Avocados, die ich damit öffnen, entkernen und schneiden konnte.

Mein Weihnachtsphoto 2019

Grillen an Weihnachten

Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir es uns weiterhin richtig gut gehen lassen: Wir haben ein paar Photos am Strand gemacht und dort die Wellen genossen und ausführlich gegrillt. Persönliches Highlight für mich war aber der selbst gemachte Glühwein, den wir uns am Abend gegönnt haben. Die Stimmung war dann gerade besonders schön, als es leider anfing sintflutartig zu regnen, weshalb wir alle die Flucht in unsere Zelte beziehungsweise Vans ergriffen haben. Mein Zelt hat sich wie ein Boot angefühlt. Innen blieb es aber komplett trocken. Am Morgen danach haben wir festgestellt, dass es so viel geregnet hat, dass alle am Abend leeren Gläser komplett mit Regenwasser gefüllt wurden! Wir hatten also eine relativ unruhige Nacht und haben darauf den zweiten Weihnachtsfeiertag damit verbracht, in einem komplett überfüllten Einkaufzentrum Zutaten für Hamburger zu kaufen, die wir dann am Abend am Grill zubereiteten.

Irgendwie hat dieser Turm in ein Brötchen gepasst.

Nach diesem echt ungewöhnlichen Weihnachtsfest im Sommer wollten wir weiter die Bay of Plenty erkunden und zogen nach Osten. Um diese Zeit haben die meisten Neuseeländer Ferien und viele entscheiden sich dazu zu Campen, was dazu geführt hat, dass die Campingplätze komplett voll waren. In Pikowai fanden wir dann einen schattigen Platz in der Ecke, nachdem wir in Matata abgewiesen wurden.

Später bekamen wir dann einen besseren, größeren Platz mit Palmen und Blick auf die Dünen und das Meer.

Auf dem Weg nach Pikowai haben wir uns mal wieder einen Wasserfall angesehen, dieser hatte ein tiefes Becken, in das man super hinein springen konnte.

Für uns war es dort wie im Paradies: Zu fünft haben wir täglich tolles Essen mit unserer Campingausrüstung gezaubert, viel geplaudert, Karten gespielt und am Strand Zeit verbracht. Gelegentlich mussten wir aber aus dem Camp aufbrechen, um ein paar Erledigungen zu machen: Im nächsten Ort gab es zwar keinen Supermarkt, dafür aber einen Miniladen, in dem man das nötigste bekam, ebenso ein Wasserhahn, an dem wir unsere Tanks mit Frischwasser auffüllen konnten. Mit meiner Solarzelle und USB-Akkus haben wir uns größtenteils mit Strom selbst versorgen können.

Dann war schließlich mein Geburtstag: Wir saßen am Abend zuvor alle gemütlich beisammen und um Mitternacht hatte man wegen des Neumondes einen tollen Blick auf die Sterne und die Milchstraße. Ich sah sogar ein paar Sternschnuppen! Nach ein paar Telefonaten mit Glückwünschen ging es dann ins Bett.

Man kann nicht jeden Tag einen 6kg-schweren Fisch aus dem Wasser ziehen…

Nach einem großen Frühstück mit gekauftem Kuchen ging es dann los mit der Hauptaktion des Tages: Fischen am Strand. Dennis hat das ganze Equipment, was man dafür benötigt, insbesondere ein Gewicht, dass sich in den Sand eingräbt, sodass man den Wellen trotzen kann. Ein netter Kanadier gab uns ein bisschen Köder, mit dem wir einen kleinen Fisch fangen konnten, den wir dann als besseren Köder genutzt haben. Dieser Fisch war anscheinend so lecker, dass wir einen deutlich größeren Fisch gleicher Art ergattert haben. Das Spektakulärste an dem Tag war jedoch, als Dennis etwas ganz anderes am Haken hatte: Er zog es langsam aber sicher Richtung Strand, wo ich mich sofort auf es drauf stürzte um es zu packen, damit es nicht mehr entkam. Es sah jedoch etwas anders aus als die meisten Fische und war überhaupt nicht glitschig, denn es war ein etwa 60cm langer Hai! Wir beschlossen zügig, ihn wieder freizulassen, befreiten ihn von dem Haken und ließen ihn mit einem Schrecken davonkommen. Dass wir einen Hai an meinem Geburtstag fangen würden, hätte ich nie gedacht!

Der Hai ist erstaunlicherweise relativ cool geblieben, stark schien er nicht verletzt worden zu sein.

Gar nicht so einfach bei den Wellen einen Hai freizulassen!

Am Abend habe ich dann für alle eine Variation von meinem Lieblingsgericht gekocht: Rote-Beete-Süßkartoffel-Curry. Das Gericht scheint auf jeden Fall nicht nur mir sehr gut geschmeckt zu haben. Dazu gab es einen Whisky Sour-Cocktail, den wir wegen der Camping-Bedingungen stark vereinfachen mussten und anschließend den Fisch, den wir gefangen hatten.

Ab dem nächsten Tag gingen wir dann andere Wege. Ich habe aber die gemeinsame Zeit mit Dina, Dennis, Tereza und Nacho wirklich sehr genossen. Als Andenken an die Zeit blieb mir noch ein Sonnenbrand, den ich mir wohl trotz Sonnencreme beim Angeln geholt hatte.

Langsam gehen mir die Orte auf der Nordinsel aus, die ich noch sehen möchte. Von der Bay of Plenty ging es für Sylvester nach New Plymouth. Die Fahrt habe ich in zwei Hälften geteilt, über Nacht blieb ich wieder bei Brock’s Place in der Nähe von Matamata. In einer Pause bei der Fahrt am nächsten Tag ging ich wieder in die Hamilton Gardens, von denen ich ja noch nicht alles gesehen hatte. Besonders cool war der Tudor-Garten, in dem kunstvolle Statuen von Fabelwesen aufgestellt waren.

Der Tudor-Garten Ein Zeppelin…? …und ein Oldtimer!

Ein weiterer Stopp war das Kiwi-Haus in Otorohanga. Dort habe ich nicht nur meine ersten Kiwi-Vögel gesehen, sondern auch einige weitere Tiere, die in Neuseeland heimisch sind. Ursprünglich wollte ich die häufigste Kiwi-Art, die braunen Kiwis, auf der Nordinsel in freier Wildbahn sehen. Leider sind die Tiere aber so scheu und nachtaktiv, dass das sehr schwierig ist. Vielleicht habe ich auf der Südinsel ja mehr Erfolg mit den beiden anderen Kiwi-Arten.

Kiwis sehen aus und verhalten sich wie Nagetiere.

Nach der langen Fahrt war ich dann froh, endlich mal wieder in ein Hostel einziehen zu können. Die Sunflower Lodge in New Plymouth ist extrem gemütlich, ruhig und persönlich. Für Sylvester hatte ich schnell eine nette Gruppe von Leuten gefunden, die mit mir zur Neujahrsfeier beim Festival of Lights in New Plymouth gegangen ist. Der ganze Park war mit bunten Lichtern in Szene gesetzt und mittendrin befand sich eine Bühne, auf der eine Band die Leute beschallte, während die Sekunden auf einer Leinwand daneben herunterzählten. “Happy New Year 2020!” Ich kann es immer noch nicht fassen, dass die 2020er Jahre beginnen; für mich hört sich das immer noch wie Science-Fiction an…

Bunte Beleuchtung statt Feuerwerk an Sylvester beim Festival of Lights in New Plymouth

Ich könnte mich zwar daran gewöhnen, dass es an den Feiertagen um den Jahreswechsel sonnig und warm ist, jedoch habe ich die Gemütlichkeit in der Dunkelheit und meine Familie vermisst. Für mich wird Weihnachten im Winter immer das wirkliche Lichterfest bleiben, bei dem man die dunkelste Zeit des Jahres zur hellsten Zeit macht.


  1. Dafür gab es aber eine Flotte von Sternenzerstörern… ↩︎